Short Range Certificate (SRC) – Meine Erfahrung mit dem internationalen UKW-Funkschein
In diesem Blogbeitrag möchte ich dir von meinen Erfahrungen mit dem Short Range Certificate (SRC) berichten. Das SRC ist ein Funkzertifikat, mit dem man nachweisen kann, dass man den internationalen Seefunk über UKW (Ultra Kurzwelle) beherrscht. Es zeigt, dass man auf dem Wasser in der Lage ist, mit einer Funkanlage umzugehen, Funksprüche entgegenzunehmen und selbst abzusetzen.
Wozu braucht man das SRC? Wenn du ein eigenes Segel- oder Motorboot hast oder eines charterst, ist ab einer gewissen Bootgröße normalerweise eine Funkanlage fest verbaut. Die Regel lautet: „Wenn das Boot eine Funkanlage hat muss der Skipper (oder ein anderes Mitglied der Besatzung) dazu in der Lage sein, diese ordnungsgemäß zu benutzen.“ Das wiederum kannst du mit einem Funkzertifikat nachweisen.
Um das Zertifikat zu bekommen, müssen eine theoretische und eine praktische Prüfung bestanden werden. Der Aufwand ist nicht mit den Sportbootführerscheinen oder dem SKS vergleichbar. Dennoch sollte man sich gut vorbereiten und lernen. Man zahlt ja schließlich die Prüfungsgebühr und hat eventuell Kosten für Lernmaterial oder Kurse. Und wenn man schon Geld und Zeit in das Vorhaben steckt will man die Prüfung auch beim ersten Mal bestehen.
Dieser Blogbeitrag ist der Beginn einer kleinen Serie, in der ich nach und nach von den Segelscheinen berichte, die ich im Laufe der Zeit erlangt habe. Um das Thema nicht zu langweilig werden zu lassen, verrate ich auch, wie ich selbst das Lernen und die Prüfungen angegangen bin. Du wirst Links zu den Hilfsmitteln finden, die ich benutzt habe und ich beschreibe, mit welcher Methode ich mir die einzelnen Abschnitte der Prüfungen am besten merken konnte. Alle Beiträge dieser Serie findest du unter dem Schlagwort Segelscheine. Viel Spaß damit!
Prüfungsinhalte für die SRC Prüfung – Was wird geprüft?
Ich entschuldige mich vorab dafür, dass dieser erste Abschnitt etwas theoretisch wird. Ich will die Prüfungsinhalte trotzdem kurz aber vollständig darstellen, damit du weißt, worauf du dich vorbereiten musst, wenn du eine SRC-Prüfung ablegst.

Die Voraussetzung für die Prüfungsteilnahme ist, dass du mindestens 15 Jahre alt bist und dass du die Prüfungsgebühr bezahlt hast. Zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Artikels beträgt diese 127,88 Euro. Eine Wiederholungsprüfung würde 83,19 Euro kosten. Mit ein bisschen Lernaufwand und Disziplin kommt man um die Wiederholungskosten aber herum. Wie schon geschrieben besteht die Prüfung aus einem Theorie- und einem Praxisteil. Beide bestehen jeweils wieder aus verschiedenen Kategorien. Klingt verwirrend? Am Ende des Kapitels „Praxisprüfung SRC“ gibt es eine kurze Zusammenfassung.
Theorieprüfung SRC
Im Theorieteil beantwortet man ein Fragenkatalog aus 24 Fragen. Diese setzen sich aus folgenden Themen zusammen:
- Mobiler Seefunkdienst
- Weltweites Seenot- und Sicherheitsfunksystem GMDSS
- Öffentlicher und nicht öffentlicher Nachrichtenaustausch
- Englische Sprache in Wort und Schrift zum Austausch von Informationen auf See
Der gesamte Fragenkatalog umfasst 180 Fragen und kann auf der Webseite des Elektronischen Wasserstraßen-Informationsservice (ELWIS) abgerufen werden. Den genauen Link zu den Fragen findest du am Ende des Artikels.
Das war aber noch nicht alles. Neben den Fragen gibt es noch die Textaufgaben. Es muss ein vorgegebener deutscher Text einer Not-, Sicherheits- oder Dringlichkeitsmeldungen ins Englische übersetzt werden. Außerdem bekommen die Prüflinge in der Prüfung eine zweite Not-, Sicherheits- oder Dringlichkeitsmeldungen in englischer Sprache aufgesagt. Diese müssen sie dann schriftlich ins Deutsche übersetzen. Sowohl die deutschen als auch die englischen Texte sind standardisiert. Insgesamt gibt es 27 verschiedene Texte. Den ELWIS-Link dazu findest du ebenfalls weiter unten.
Praxisprüfung SRC

In der Praxisprüfung weist man den ordnungsgemäßen Umgang mit dem Funkgerät nach. Die Prüfung ist in zwei Abschnitte aufgeteilt, die Fallbeispiele und die sonstigen Fertigkeiten. Von den Fallbeispielen gibt es insgesamt acht Stück. Aus denen wählt der Prüfer zufällig vier aus, die der Prüfling dann am Funkgerät „vorzeigen muss“. Man hat jeweils zwei Versuche, muss aber alle vier Fallbeispiele am Ende richtig durchgeführt haben. Die acht zur Auswahl stehenden Fallbeispiele sind:
- Editieren des DSC (Direct Selective Calling) Controllers und Senden eines Notfallalarms
- Speicherabfragen und Bestätigung des Empfangs eines Notfallalarms
- Aussenden einer Notmeldung
- Weiterleiten eines Notalarms/ einer Notmeldung per Sprechfunk
- Beenden des Notverkehrs
- Aufheben eines Fehlalarms
- Senden eines Dringlichkeitsanrufes und Abgeben der Dringlichkeitsmeldung
- Senden eines Sicherheitsanrufes und Abgabe der Sicherheitsmeldung
Teil der meisten Fallbeispiele ist, dass man den Bootsnamen oder das Rufzeichen des Bootes im internationalen Buchstabieralphabet (ICAO-Alphabet) buchstabieren kann. Das ICAO-Alphabet ist also etwas, dass man zusätzlich beherrschen muss. Einen Link zu der Wikipedia-Seite findest du unter diesem Artikel. Wie du es am besten lernst, kannst du weiter unten lesen.
Buchstabe | ICAO | Aussprache |
---|---|---|
A | Alfa | AL FAH |
B | Bravo | BRAH VOH |
C | Charlie | CHAR LEE |
D | Delta | DELL TAH |
E | Echo | ECK OH |
F | Foxtrot | FOKS TROT |
G | Golf | GOLF |
H | Hotel | HO TELL |
I | India | IN DEE AH |
J | Juliett | JEW LEE ETT |
K | Kilo | KEY LOH |
L | Lima | LEE MAH |
M | Mike | MIKE |
N | November | NO VEM BER |
O | Oscar | OSS CAH |
P | Papa | PAH PAH |
Q | Quebec | KEH BECK |
R | Romeo | ROW ME OH |
S | Sierra | SEE AIR RAH |
T | Tango | TANG GO |
U | Uniform | YOU NEE FORM |
V | Victor | VIK TAH |
W | Whiskey | WISS KEY |
X | X-Ray | ECKS RAY |
Y | Yankee | YANG KEY |
Z | Zulu | ZOO LOO |
Ist das erst einmal geschafft, warten noch die „sonstigen Fähigkeiten im Umgang mit dem Funkgerät“. Das sind zum Beispiel Kanalwechsel, Funkstille gebieten, Routiene-Funkverkehr mit Seefunkstellen, Einstellung des Controllers und Funkverkehr mit Küstenfunkstellen. Der Prüfer stellt drei Aufgaben und man hat wieder jeweils zwei Versuche. Hier müssen aber nur zwei der drei Aufgaben korrekt abgeschlossen werden.
Du siehst, man muss doch einiges können, um sicher in die Prüfung zu gehen. In den nächsten zwei Abschnitten zeige ich dir deshalb, wie ich mich auf die Prüfung vorbereitet habe. Aber hier erstmal die versprochene Zusammenfassung der Prüfungsinhalte.
- Theorieprüfung
- 24 Multiple-Choice-Fragen aus einem Pool von 180 Fragen
- Aufnahme einer gesprochenen Not-, Sicherheits- oder Dringlichkeitsmeldung in englischer Sprache mit anschließender Übersetzung ins Deutsche
- Schriftliche Übersetzung einer deutschen Not-, Sicherheits- oder Dringlichkeitsmeldung ins Englische
- Praxisprüfung
- Funken von vier Fallbeispielen am Funkgerät (von einem Pool aus acht Fallbeispielen), maximal zwei Versuche
- Vorzeigen von drei „sonstigen Fähigkeiten“ am Funkgerät, zwei der drei Aufgaben müssen korrekt abgeschlossen werden, maximal zwei Versuche
- Verwenden des ICAO-Alphabets in den Praxisaufgaben
SRC Funkkurs als Vorbereitung – Meine Erfahrungen
Als „Grundvorbereitung“ habe ich an einem SRC-Funkkurs teilgenommen. Dieser Kurs umfasste 12 Stunden Theorieunterricht in einer kleinen Gruppe (acht Personen waren wir, glaube ich). Dazu kamen zwei Stunden Praxisunterricht am Funkgerät. Der Praxisunterricht fand mit jeweils einem anderen Kursteilnehmer zusammen statt. So konnte man sich gegenseitig anfunken und den tatsächlichen Funkverkehr zwischen zwei Schiffen oder einem Schiff und einer Küstenstation (Rettungsstelle, Hafen etc.) lernen. Der Kurs hat damals, im Jahr 2019, 200 Euro gekostet, von denen 50 Euro angezahlt werden mussten. Mittlerweile kostet er 250 Euro. Einen Link zu der Sportbootschule und dem Kurs findest du wir immer am Ende des Artikels.
In dem Kurs haben wir die Theorie gelernt und natürlich auch den Umgang mit dem Funkgerät. Da ich mich vorher nicht mit den verschiedenen Gebieten der Theoriefragen beschäftigt hatte, war es etwas viel auf einmal. Mein Gefühl war, dass wir kreuz und quer durch die Themen gesprungen sind. Als ich mich dann aber selbstständig auf die Prüfung vorbereitete (siehe nächster Abschnitt), fügte sich alles wie ein Puzzle zusammen.
Jetzt die große Frage: War es das wert? Muss man wirklich einen teuren Kurs belegen, um die Prüfung bestehen zu können? Wie so oft ist die Antwort nicht eindeutig. Die Theorie kann man meiner Meinung nach zu einem Großteil alleine von zu Hause über das Internet lernen. Die Fragen sind im frei verfügbar und die zu übersetzenden Not-, Sicherheits- und Dringlichkeitsmeldungen findet man ebenfalls, sogar vorgelesen auf Youtube. Hat man dann allerdings spezifische Fragen, wird es schwierig. Hier hilft ein Lehrer schon. Für das Lernen der Theoriefragen gibt es auch Apps, dazu mehr im nächsten Abschnitt. Auch Online-Kurse für zu Hause findet man im Internet. Diese sind allerdings nicht viel preiswerter als der Kurs vor Ort.
Bei den Inhalten für die Praxisprüfung sieht es anders aus. Es hat mir immens weitergeholfen, dass Funkgerät, dass ich dann zur Prüfung genutzt habe, vorher schon einmal ausgiebig getestet zu haben und alle Fallbeispiele und die sonstigen Fertigkeiten mehrmals daran geübt zu haben. Sicher gibt es im Internet dazu auch Seiten, die ein Funkgerät simulieren. An dem echten Funkgerät zu üben hat mir aber Sicherheit gegeben. Wo stellt man was ein? Wie wird was angezeigt? Wozu ist der kleine rote Taster da? All das konnte im Kurs gefragt und gelernt werden.
Tipp Nr. 1
Den sicheren Umgang mit dem Funkgerät lernt man am besten an einem realen Exemplar.
Der Funkkurs vor Ort war auch wegen einem anderen Lerninhalt extrem wertvoll für mich. In dem Kurs wurde uns die sogenannte Funktafel gezeigt und auch detailliert erklärt. Die Funktafel ist ein DIN A4-Blatt, auf dem der Ablauf der Not-, Sicherheits- und Dringlichkeitsmeldungen übersichtlich und vollständig gezeigt ist. Man spricht einen Hilferuf nicht einfach in das Funkgerät, sondern man folgt einer klaren Routine. Das stellt sicher, dass die Meldung alle Informationen beinhaltet, die für einen Empfänger wichtig sind. Diese Routinen finden sich alle auf der Funktafel. Lernt und beherrscht man diese Tafel, ist der Fallbeispiel-Teil der SRC-Praxisprüfung so gut wie bestanden. Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Kennt man die Funktafel hingegen nicht oder nur lückenhaft, kann es sein, dass man die Prüfung nicht besteht. Auch das habe ich bei einem anderen Kursteilnehmer mitbekommen.
Die Funktafel ist also das A und O der Prüfung. Sie sollte später auf deinem Segeltörn auch immer griffbereit neben dem Funkgerät liegen. Unten habe ich dir die Sprechfunktafel des deutschen Motoryachtverbands (DMYV) eingebettet. Du kannst sie also alleine zu Hause lernen. Im Kurs wurde sie vom Kursleiter allerdings Spalte für Spalte erklärt und wir konnten Fragen stellen. Das ist meiner Meinung nach hilfreicher und einfacher, als sich die Inhalte selbst beizubringen.
Tipp Nr. 2
Lerne die Funktafel bis sie dir in Fleisch und Blut übergeht. Wenn du nachts von ihr träumst, umso besser.
Meine wirkliche Prüfungsvorbereitung

Einen Kurs zu belegen ist die eine Sache, sich auf eine Prüfung vorzubereiten eine andere. Da heißt es schon lernen, lernen, lernen. Man will die Kurs- und Prüfungsgebühren ja schließlich nicht umsonst bezahlt haben. Für die verschiedenen Teile der Prüfung habe ich unterschiedliche Methoden gefunden, mit denen ich am effektivsten gelernt habe. Welche Lernmethode am besten passt, hängt von einem selbst ab. Probiere dich daher aus und finde heraus, womit du den meisten Erfolg hast.
Theoriefragen
Die 180 Theoriefragen habe ich mit einer App Namens „SBF-Fragen“ gelernt. Diese gibt es sowohl für Apple als auch für Android. Die App arbeitet mit dem Karteikartensystem. Das heißt, dass sie zufällig eine der 180 Fragen auswählt. Wurde diese Frage richtig beantwortet, „wandert sie einen Karteikasten weiter“. Dann kommt die nächste zufällige Frage dran. Wurde eine Frage fünf Mal hintereinander richtig beantwortet, gilt sie als gelernt und wird nicht mehr abgefragt. Beantwortet man eine Frage allerdings falsch, wird diese wieder in den ersten Karteikasten zurückgestellt und der Zähler der richtigen Antworten wird auf null zurückgesetzt. Das System ist sehr effektiv, um Theoriefragen zu lernen. „SBF-Fragen“ ist aber nur eine App von vielen, die ein solches Lernen der Fragen anbieten. Am besten du schaust selbst mal, welche App zu dir passt. Die meisten haben eine kostenlose Demoversion.
Übersetzungsaufgaben Not-, Sicherheits- und Dringlichkeitsmeldungen
Teil zwei und drei der Theorieprüfung, also die Übersetzung von Not-, Sicherheits- und Dringlichkeitsmeldungen von Deutsch auf Englisch und umgekehrt, habe ich bei Youtube gelernt. Dort findet man ganz einfach Videos, in denen die Texte vorgelesen werden. Die 27 möglichen Texte gibt es aber auch auf der ELWIS-Seite (Link unten) zum Nachlesen, Ausdrucken und Lernen. Die sichere Variante für die Prüfung ist hier das Auswendiglernen, die zeitsparendere Variante ist, die Texte ungefähr zu kennen und auf die eigenen Englischkenntnisse zu vertrauen.
Übersetzungstext SRC DEUTSCH – ENGLISCH Aufgabe 9
- (b) MN Gutenfels/OEEV in position 16-28 S 174-51 E, flooding, ship is in critical condition, ships in area are requested to approach to this position for assistance.
MS Gutenfels/DEEV auf Position 16-28 S 174-51 E, Wassereinbruch, Schiff befindet sich ni kritischem Zustand, Schiffe in dem Gebiet werden gebeten, diese Position anzusteuern, um Hilfe zu leisten.
ICAO-Alphabet
Da ich das internationale Buchstabieralphabet noch nicht kannte, musste auch dieses gelernt werden. Das war aber gar nicht so schwer. Ich habe mir das Alphabet ausgedruckt und als Gedankenstütze in meiner Tasche bei mir getragen. Dann habe ich einen langen Spaziergang durch die Stadt gemacht. Überall, wo ich ein Schild mit einem Wort oder dem Namen eines Produktes bzw. Unternehmens gesehen habe, habe ich kurz angehalten und im Kopf versucht, dieses nach dem internationalen Alphabet zu buchstabieren. Wenn ich bei einem Buchstaben nicht weiterwusste, habe ich meinen kleinen ausgedruckten Spickzettel zu Rate gezogen. Nach zwei bis drei langen Spaziergängen war ich fit im ICAO-Alphabet.
Eine Anmerkung für die Praxis: Einiges, was man für die Prüfung lernt, vergisst man später wieder, kann es aber bei Bedarf nachlesen. Bei dem ICAO-Alphabet ist das nicht der Fall. Dieses wird oft genau dann gebraucht, wenn keine Zeit bleibt, es nachzuschlagen. Bist du beispielsweise in einer Notsituation und willst ein Schiff in deiner Nähe per Funkgerät anrufen, muss es schnell gehen. Wiederhole das ICAO-Alphabet daher regelmäßig.
Tipp Nr. 3
Lerne das ICAO-Alphabet bis es sicher sitzt. Wiederhole es regelmäßig um es im Notfall schnell und fehlerfrei anwenden zu können.
Funktafel
Die Funktafel ist meiner Meinung nach das Wichtigste, was gelernt werden muss. Es macht den größten Teil der praktischen Prüfung aus. Hier hilft es wirklich, die ausgedruckte Tafel vor sich zu haben, so zu tun als hätte man ein Funkgerät in der Hand und dann verschiedene Funksprüche zu üben. Schiffsnamen, Rufzeichen und Meldungen sollten dabei ständig abgeändert werden, um Übung zu bekommen. Irgendwann legt man die Funktafel weg und versucht es aus dem Kopf.
Handhabung des Funkgerätes
Die Bedienung des Funkgerätes ist wohl der Teil, den man am schlechtesten üben kann. Die wenigsten haben eine eigene Seefunkanlage zu Hause und wenn, dann ist das meistens nicht das Gerät, welches in der Prüfung benutzt wird. Hier haben diejenigen einen Vorteil, die einen vor Ort-Kurs absolviert haben. Dort wird oft direkt mit dem Prüfungs-Funkgerät geübt. Ich kann nur empfehlen, in der wenigen Zeit, die man im Kurs hat, so viel wie möglich am Funkgerät zu üben, bis man alle Menüs gut kennt. Wer keinen Kurs absolviert hat, kann im Internet Simulatoren finden. Wie gut diese sind, kann ich allerdings nicht beurteilen. Es kann helfen, am Prüfungsort früher zu erscheinen. Eventuell ergibt sich dann noch die Möglichkeit, vor dem Eintreffen der Prüfer etwas an dem Funkgerät zu üben.
Die SRC-Prüfung
Die Prüfung selbst findet wie jede andere Prüfung auch statt. Bei mir gab es zwei Prüfer. Zuerst kam die Theorieprüfung dran. Diese schrieben alle Prüflinge gemeinsam in einem Gruppenraum. Anschließend wurde jeder einzeln in den Raum für die Praxisprüfung gebeten. Dort bekam man dann das Funkgerät in die Hand gedrückt und die Prüfer stellten ihre Aufgaben.
Hab vor den Prüfern keine Angst, hier reißt niemand jemanden den Kopf ab. Wenn du gut vorbereitet bist (vor allem die Sprechfunktafel) gibt es keinen Grund, die Prüfung nicht zu bestehen. Am Ende des Tages gehst du dann lächelnd aus dem Raum und hältst dein Funkzertifikat in der Hand. Nach meiner erfolgreichen praktischen Prüfung fragte mich einer der Prüfer belustigt, ob meine Hand denn jetzt schmerzt. Ich schaute ihn verständnislos an. Darauf meinte er, während der Prüfung hätte ich den Sprechknopf des Funkgerätes so verkrampft gedrückt, dass meine Knöchel ganz weiß wurden. Er hatte wohl Angst, ich würde das Funkgerät beschädigen.
Und was ist nun mit der Praxis?
Wie ist das nun mit dem Funken auf hoher See? Wie oft funkt man wirklich? Die etwas ernüchternde Wahrheit ist, dass man, ähnlich wie bei einem Erste-Hilfe-Kurs, das Gelernte nie oder nur selten anwendet. Bei Notfallmeldungen ist das auch ganz gut so. Schließlich hofft man für sich selbst und auch die anderen Wassersportler das Beste. Wenn es aber doch einmal zu einem Problem kommt, ist es gut und wichtig zu wissen, wie man ordentlich funkt.
Auf der Etap 26i, die ich 2023 auf der Ostsee gechartert hatte, war direkt neben dem Funkgerät eine laminierte Funktafel angebracht. Ich finde, dass kann im Notfall eine gute Hilfe sein. Ein übersichtliches Exemplar habe ich auf Amazon gefunden. Das verlinke ich dir weiter unten.

Um das Funken zu üben, kann man das Funkgerät an Bord für die Kommunikation mit anderen Schiffen oder Häfen nutzen. Nur bitte nicht auf Kanal 16! Der ist für Notfälle und wichtige Meldungen reserviert. Fährt man im Mittelmeer auf einen Hafen zu, ist es durchaus üblich, sich per Funk anzukündigen, um nach einem freien Liegeplatz zu fragen. Die meisten Hafenmeister sind mittlerweile auch per Mobiltelefon zu erreichen. Wer trotzdem in der Übung bleiben will, nutzt aber das Funkgerät. Den Anrufkanal findest du im Hafenführer für dein Segelrevier.
Damit sind wir für heute am Ende angelangt. Wie hat dir der Beitrag gefallen? Hast du selbst einen Funkschein und willst von deinen Erfahrungen berichten? Dann lade ich dich gerne ein, dies in den Kommentaren zu tun. Auch Fragen zu den Prüfungen oder zur Funkpraxis können gerne per Kommentar gestellt werden. Ich versuche, diese zeitnah zu beantworten. Falls gewünscht gibt es irgendwann einen Beitrag, in dem ich mich nochmal explizit mit der Funktafel beschäftige. Dann mit wirklichen Beispielen und detaillierten Erklärungen.
Ahoi und bis bald!
Links:
Fragenkatalog SRC von ELWIS (ELWIS Fragenkatalog SRC 2018.pdf)
Seefunktexte Übersetzungsaufgaben von ELWIS (ELWIS Seefunktexte)
ICAO Alphabet auf Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/ICAO-Alphabet)
Sportbootschule Altmühltal – SRC Kurs (SRC Kurs)
Laminierte Funktafel für das eigene Boot auf Amazon (https://amzn.to/3O6PYfy)1
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