Beitragsbild Achterknoten Seemannsknoten

Seemannsknoten beim Segeln – Diese fünf Knoten brauchst du in der Praxis

Für Prüflinge sind sie ein Ärgernis, für Seebären die normalste Nebensache der Welt und für Landratten haben sie etwas Mystisches. Die Rede ist von den sogenannten Seemannsknoten. Unstrittig ist, Knoten sind wichtig für die sichere Schifffahrt und an Bord ein ständiger Begleiter.

Aber welche benötigt man wirklich? Diese Frage werde ich in diesem Artikel beantworten, natürlich aus meiner eigenen Sicht. Der erste Abschnitt handelt von den Knoten, die man üblicherweise für das Bestehen einer Prüfung wie dem Sportbootführerschein benötigt. Im zweiten Abschnitt gehe ich ein wenig weg von der Theorie und hin zur Praxis. Welche Knoten nutzt man täglich an Bord eines Seglers und was sind die Top 5 Knoten in der Praxis? All das erfährst du in den folgenden Zeilen. Viel Spaß dabei.

In der Prüfung braucht man alle Knoten!

Das Wichtigste vorweg: In der Prüfung für den Sportbootführerschein müssen alle zehn Knoten fehlerfrei beherrscht und zügig vorgeführt werden. Laut Prüfungsordnung werden sieben zufällige Knoten vom Prüfer abgefragt. In der Realität machen die Prüfer auch schon nach drei oder vier Knoten Schluss, wenn sie merken, dass man diese souverän ausführt. Hat man sich mal verhaspelt, bekommt man in der Regel einen zweiten Versuch.

Tipp Nr. 1

Lerne für die Prüfung nicht „auf Lücke“! Wenn der Prüfer bemerkt, dass du bei einem Knoten nicht einmal den Ansatz kennst, wird es schnell kritisch.

Folgende Seemannsknoten können bei der Prüfung abgefragt werden:

Seemannsknoten Stopperstek

Der Stopperstek ermöglicht, dass sich eine Leine nicht verschiebt. Achtung: Dies geht nur in eine bestimmte Richtung, nicht in beide. Dies kann für Schlepptrossen verwendet werden oder (wie bei mir schon passiert) um einen hartnäckigen Überläufer auf der Winsch zu entfernen.

Seemannsknoten Webeleinstek

Den Webeleinstek nutzen die meisten Segler dazu, ihre Fender an der Reling festzumachen. Generell ist er hilfreich, um alles Mögliche an horizontal verlaufenden Leinen oder Stangen zu befestigen.

Seemannsknoten Achterknoten

Der Achterknoten wird häufig am Leinenende verwendet. Er verhindert, dass die Leine nicht durch Klampen oder Ösen rauscht. Der Name ist Programm, einfach eine Acht bilden.

Seemannsknoten Webeleinstek auf Slip

Der Webeleinstek auf Slip ist ein Webeleinstek, der mit nur einem Zug wieder gelöst werden kann. Daher eignet er sich besonders gut, um etwas vorübergehend zu befestigen, was dann aber schnell wieder gelöst werden muss.

Seemannsknoten Kreuzknoten

Mit dem Kreuzknoten verbindet man zwei gleichstarke Leinen miteinander. Das jeweilige Ende muss auf der gleichen Seite herauskommen, auf der die Leine in den Knoten gekommen ist.

Seemannsknoten Palstek

Der Palstek wird nicht nur im Segelsport gerne verwendet, sondern auch beim Klettern. Man bildet ein Auge, dass sich unter Belastung nicht zuzieht.

Seemannsknoten (einfacher) Schotstek

Anders als beim Kreuzknoten werden mit den Schotstek zwei unterschiedlich starke Leinen miteinander verbunden. Gut ist, dass er relativ leicht wieder zu öffnen ist.

Seemannsknoten Doppelter Schotstek

Beim doppelten Schotstek wird das Ende der dünneren Leine nicht einmal, sondern zweimal um die dickere Leine geführt. Damit ist er belastbarer als sein „einfacher“ Bruder.

Seemannsknoten 1 1/2 Rundtörn mit zwei halben Schlägen

Der Knoten mit dem wohl kompliziertesten Namen ist auf den ersten Blick auch nicht einfach zu knüpfen. Er ist aber gut geeignet, um etwas an Ringen oder Stangen zu befestigen.

Belegen einer Klampe

Das belegen der Klampe ist eine der häufigsten Tätigkeiten im Umgang mit Leinen an Bord und sollte daher gut beherrscht werden. Mit etwas Übung ist das Ganze aber sehr einfach. Wichtig ist der Kopfschlag, damit sich die Leine selbst „bekneift“ und nicht löst.

In der SKS-Prüfung ist Knotenkunde üblicherweise kein Bestandteil mehr, da der SBF See Voraussetzung ist und in dieser Prüfung schon Knoten abgefragt wurden. Auf meinem SKS-Praxistörn habe ich allerdings von beiden Skippern gehört, dass die Prüfer bei der Prüfung richtig sauer werden, wenn sie merken, dass man die Knoten nicht beherrscht. Und einen sauren Prüfer willst du in der Prüfung sicher nicht haben.

Diese fünf Knoten brauchst du beim Segeln wirklich (regelmäßig)

Kommen wir nun zu den Knoten, die man wirklich häufig braucht. Sie sollten dem Segler im Notfall auch schnell und flüssig von der Hand gehen. Hier sind meine Top 5.

Nummer 5 – der Kreuzknoten

Es kommt nicht übermäßig häufig vor, dass man in der Segelpraxis den Kreuzknoten verwendet. Er ist aber doch sehr nützlich, wenn zwei Leinen verbunden werden müssen. Meist sind die Leinen an Bord gleich stark oder zumindest annähernd gleich. Wenn man Leinen also verbinden will, ist der Kreuzknoten das Mittel der Wahl. Daher stufe ich ihn „wichtiger“ ein als den Schotstek.

Nummer 4 – der Achterknoten

Wie schon beschrieben, wird der Achterknoten meist verwendet, um das Ende einer Leine gegen das Durchrauschen durch eine Klampe oder Öse zu sichern. Das macht man üblicherweise nur einmal je Leine, der Knoten bleibt dann einfach drin und wird nicht mehr gelöst. Aber: Wem einmal eine Leine durchgerauscht ist und dann bei voller Fahrt auf dem Vorschiff oder noch schlimmer im Wasser lag, der wird den Achterknoten zukünftig zu schätzen wissen. Ich spreche da aus eigener Erfahrung.

Nummer 3 – der Webeleinstek

Es gehört zum „guten Ton“ unter Seglern, die Fender nach dem Auslaufen aus einem Hafen abzunehmen und in den Backskisten zu verstauen. Natürlich müssen sie dann beim Einlaufen in den Zielhafen wieder von neuem befestigt werden. Ich habe eine eigene Meinung zu diesen „ungeschriebenen Gesetzen der guten Seemannschaft“. Diese kann ich gerne in einem anderen Blogartikel zum Besten geben. Fakt ist aber, dass mit dem Webeleinstek wirklich oft Leinen an der Reling festgemacht werden, nicht nur Fender. Daher ein verdienter Platz drei der wichtigsten Knoten in der Segelpraxis.

Nummer 2 – der Palstek

Der Palstek ermöglicht das Knüpfen von großen und kleinen Augen (oder Schlaufen), die sich nicht zuziehen. Damit ist er bei fast jedem Anlegemanöver mit von der Partie. Er kann über einen Dalben gelegt oder über eine Klampe geworfen werden. An Bord können die Klampen auch mit dem Palstek belegt werden, indem das Auge durch das Loch in der Klampenmitte gesteckt und dann über die beiden Hörner gezogen wird. Für Anfänger ist der Palstek nicht ganz einfach zu knüpfen, aber dafür gibt es tolle Merksätze. Einen der bekanntesten habe ich weiter unten verlinkt.

Nummer 1 – Belegen der Klampe mit Kopfschlag

Der Platz Eins auf der Liste der wichtigsten Knoten ist eigentlich gar kein Knoten. Es ist das ordentliche Belegen einer Klampe inklusive Kopfschlag. Bei einem Anlegemanöver kommt es häufig vor, dass man die Klampe schnell belegen muss, um sich dann anderen Tätigkeiten zuzuwenden. Daher ist es wichtig, dass einem das Belegen in Fleisch und Blut übergeht. Wurde alles richtig und sauber umgesetzt, verringert es auf dem eigenen Boot außerdem das Verletzungsrisiko und erleichtert es anderen Seglern, die gleiche Klampe zu nutzen. Wenn du das nächste Mal im Hafen über einen Steg gehst, schau dir mal an, wie die Klampen belegt sind. Man sieht sofort, wer routiniert und ordentlich ist und wem das Boot eigentlich vollkommen egal ist.


Zeige mir, wie deine Klampe belegt ist,
und ich sage dir, wer du bist.

Jetzt bin ich gespannt auf deine Meinung. Hättest du auch diese Knoten in die Top 5 gewählt? Oder habe ich einen übersehen? Welche Knoten verwendest du oft und warum? Schreib mir gerne in den Kommentaren und lass uns dazu austauschen.

Seemannsknoten sind kein Hexenwerk, aber ein wichtiger Bestandteil des Lebens an Bord

Wenn dir der Prüfer beim Sportbootführerschein oder ein erfahrener Seebär erzählen, dass alle Seemannsknoten wichtig sind, ist die wohl beste Reaktion, einfach zu nicken. Es ist aber klar, dass einige der Knoten in der Praxis an Bord weit häufiger verwendet werden, als andere. 

Auf dem Wasser ist es nicht wichtig, ALLE Knoten auf Zuruf vorzeigen zu können. Vielmehr sollten WICHTIGE Knoten im Notfall schnell und sicher von der Hand gehen. So kannst du dein Boot vor Beschädigungen schützen und sogar Leben retten. Daher empfehle ich, die wichtigen Knoten regelmäßig aufzufrischen, auch wenn gerade keine Segelsaison ist. Wenn du selbst Skipper bist, verlange auch von einer unerfahrenen Crew, sich die wichtigsten Knoten einzuprägen und diese zu üben. Du kannst deine Hände nicht überall am Boot haben.

Weiter unten habe ich dir einen Link zu einem Knoten-Übungsset auf Amazon abgelegt. Mit solchen Sets kann man auch zu Hause das Knüpfen der Seemannsknoten immer wieder üben. Auf Youtube findest du außerdem eine Menge Videos, die dir zeigen, wie man die einzelnen Knoten richtig knüpft.

Tipp Nr. 2

Übe die wichtigen Knoten regelmäßig und bringe sie auch deiner Crew bei.

Nimm dir doch gleich mal eine Leine oder ein Bändsel und versuche, meine Top 5 Knoten zu knüpfen. Schaffst du alle auf Anhieb? Wie sieht es mit geschlossenen Augen oder über Kopf aus? Ich hoffe, der Artikel hat dir gefallen und die Liste hilft bei der Vorbereitung auf den nächsten Segeltörn.

Ahoi und bis bald!

Links:

Palstek knüpfen mit Merksatz (https://de.wikipedia.org/wiki/Palstek)
Knoten-Übungsset Amazon (https://amzn.to/42aKK8m)1


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