Pyroschein in der Tasche! Meine Tipps zum Lernen für den Fachkundenachweis (FKN) für Seenot-Signalmittel
Juhu. Den Fachkundenachweis habe ich in der Tasche! Neben dem Planen des nächsten Segeltörns und dem Schreiben von Beiträgen für diesen Blog war das mein kleines Winter-Segelprojekt. Am dritten Februar habe ich die Prüfung erfolgreich abgeschlossen. Solange mir das Ganze noch frisch im Gedächtnis ist, will ich davon berichten. Dieser Blogbeitrag soll nicht nur von den Inhalten der theoretischen und praktischen Prüfung handeln. Ich verrate auch, wie ich die Vorbereitung und das Lernen angegangen bin. Außerdem erkläre ich, warum ich mich beim FKN gegen einen richtigen Kurs in einer Wassersportschule entschieden habe.
Dieser Beitrag ist der zweite Teil einer kleinen Serie, in der ich über die Vorbereitung und Prüfung der verschiedenen (Segel- bzw. Sportboot-) Scheine berichte, die ich im Laufe der Jahre abgelegt habe. Die anderen Blogbeiträge dieser Serie findest du unten verlinkt. Willst du alle auf einen Schlag sehen? Dann kannst du in der Suchfunktion das Schlagwort Segelscheine eingeben. Jetzt wünsche ich dir aber erst einmal viel Spaß mit meinem Bericht über den FKN.
Was ist dieser FKN eigentlich und braucht man den wirklich?
Der Fachkundenachweis (FKN) heißt offiziell „Fachkundenachweis nach dem Sprengstoffrecht für Führer von Wassersportfahrzeugen“. Besser bekannt ist er unter dem Namen Pyroschein oder kurz FKN. Bei dem Schein geht es darum nachzuweisen, dass man sich mit der Benutzung von pyrotechnischen Notsignalen an Bord eines Schiffes auskennt. Wer jetzt denkt, dass man den FKN braucht, um zum Beispiel eine Signalrakete abzufeuern oder eine rote Handfackel zu verwenden, der irrt. Das aller Wichtigste ist nämlich: In einem Seenotfall bei den es um Leib und Leben geht und Hilfe benötigt wird, darf JEDER ein Seenotsignal benutzen.
Denkt man genauer darüber nach, ist das auch logisch. Stell dir vor, der Skipper liegt bewusstlos im Cockpit der Segelyacht. Er hat vielleicht den Großbaum gegen den Kopf bekommen. Ein Sturm kommt auf und zu allem Überfluss treibt die Yacht auf ein Riff zu. In diesem schlimmsten Fall wird sich hoffentlich keiner scheuen, eine Signalrakete oder sogar eine Signalpistole zu nutzen, auch wenn derjenige keinen Pyroschein hat. Nein, es wird auch niemand im Nachhinein bestraft, der das tut.

Warum entscheidet man sich also überhaupt dafür, den FKN zu erlangen? Das hat zwei Gründe. Einer ist eher formaler Natur, der aus entsteht aus eigenem Antrieb. Um Signalraketen, Fallschirm-Signalraketen und bestimmte Rauchsignale kaufen zu können, benötigt man den FKN, das ist der formale Grund. Ja, richtig gelesen, nur diese drei. Alle sonstigen Signalmittel sind entweder erlaubnisfrei oder mit einem anderen „Schein“ erhältlich. Dazu unten mehr.
Der zweite Grund, einen FKN abzulegen, ist meiner Meinung nach viel wichtiger. Das gilt vor allem für Skipper, die mit einer Crew segeln. Er will die Handhabung der Signalmittel erlernen und die Gefahren des Einsatzes kennen. Nur so kann man dieses Wissen an seine Mitsegler weitergeben, um für den Notfall gerüstet zu sein. Natürlich kann man beim Chartern eines Segelboots den Vercharterer um die Einweisung bitten. Darauf will ich mich aber nicht verlassen. Daher beschloss ich im Januar 2024, den Pyroschein abzulegen.
Prüfungsinhalte für den FKN – Was wird geprüft und was kostet der Spaß?
Um die Prüfung zum Pyroschein überhaupt antreten zu können, muss man das 16te Lebensjahr vollendet haben. Außerdem benötigt man einen Sportbootführerschein. Wenn du also 16 oder älter bist und den SBF Binnen bzw. See besitzt, bist du auf der sicheren Seite. Die Prüfung kann bei dem DSV (Deutscher Segler-Verband) oder dem DMYV (Deutscher Motoryachtverband) abgelegt werden. Beide Scheine sind gleichermaßen anerkannt. Wo du dich zur Prüfung anmeldest, ist daher (fast) egal. Hier sei aber schon erwähnt, dass es Abweichungen in den Prüfungsfragen und -aufgaben gibt. Diese werden gleich noch genauer beleuchtet. Wie immer gibt es einen theoretischen und einen praktischen Prüfungsteil. Beide sind allerdings bedeutend kleiner und unkomplizierter als zum Beispiel beim SBF oder dem Funkzertifikat. Also keine Angst, das ist absolut machbar.

Theorieprüfung FKN und ein kleiner Stolperstein
In der Theorieprüfung muss, wie bei anderen Scheinen auch, ein Fragebogen beantwortet werden. Es handelt sich dabei um 15 Fragen je Bogen und es gibt insgesamt vier unterschiedliche Bögen. Nach Adam Riese macht das 60 Fragen, auf die du die Antworten kennen und lernen solltest. Für das Beantworten des Fragebogens hast du dreißig Minuten. Wenn du gut vorbereitet bist, benötigst du wahrscheinlich nicht einmal die Hälfte der Zeit. Der Großteil sind Fragen mit Freitext-Antworten. Das heißt, du beantwortest sie mit Worten und Sätzen. Ein Beispiel siehst du hier:
Frage: „Welche Hinweise finden sich auf den pyrotechnischen Seenotsignalen?“
Musterantwort: „Anweisungen über die Handhabung und den Verbrauchszeitraum.“
FKN-Frage Nummer 22 des DSV inkl. Musterantwort
Es gibt einige wenige „Multiple-Choice-Fragen“, also solche, bei denen die richtige Antwort bzw. Antworten angekreuzt werden müssen. Bei diesen ist immer mindestens eine Antwort richtig. Es können aber auch mehrere oder sogar alle Antworten korrekt sein.
Jede richtige Antwort bringt zwei Punkte. Bei einem Fragebogen von 15 Fragen sind das 30 insgesamt. Man besteht die theoretische Prüfung mit 24 Punkten. Bei 23 oder weniger heißt es: Wiederholungsprüfung. Hat man eine Frage unvollständig aber vom Grundsatz her richtig beantwortet, bekommt man für diese zumindest einen von zwei Punkten. Aber auch für die volle Punktzahl ist es nicht unbedingt wichtig, die gesamte Antwort wie in der Musterlösung Wort für Wort zu schreiben. Bewertet wird, dass der „sachliche Inhalt“ übereinstimmt, die Antwort vollständig ist und die fachliche Terminologie benutzt wurde. Für unser Beispiel weiter oben heißt das, auch die Antwort „Beschreibung der Handhabung, Verbrauchszeitraum“ wäre richtig. Es ist also wichtig, die Schlüsselwörter vollständig wiederzugeben. Die 60 Fragen des gesamten Fragenpools umfassen drei Themengebiete:
- „Kenntnis über die Seenotsignale“ – Welche Notsignale gibt es? Wie sehen sie aus? Wie können sie eingeteilt werden?
- „Rechtliche Vorschriften“ – Welche Signalgeber kann man mit welchem Schein kaufen, besitzen und führen? Den Unterschied zwischen besitzen und führen erkläre ich weiter unten.
- „Einsatz von Seenotsignalen“ – Fragen zur Handhabung der Signalmittel und deren Sicherheit. Das sind die Fragen, die ich beim nächsten Segeltörn an die Crew weitergeben werde.
Tipp Nr. 1
Konzentriere dich beim Lernen auf den Inhalt der Frage und die wichtigsten Schlüsselwörter. Du brauchst den Antwort-Text nicht auswendig zu lernen.
Kommen wir zu den schon angesprochenen Unterschieden zwischen der DSV- und der DMYV-Theorieprüfung. Beide haben insgesamt 60 Fragen, aufgeteilt in vier Fragebögen á 15 Fragen. Einige dieser Fragen bzw. deren Antworten unterscheiden sich allerdings. Du erinnerst dich noch an unsere Beispielfrage von weiter oben? „Welche Hinweise finden sich auf den pyrotechnischen Seenotsignalen?“ Bei beiden Verbänden ist dies Frage 22. Die vorgegebene Antwort beim DSV lautet: „Anweisungen über die Handhabung und den Verbrauchszeitraum.“ Die Antwort des DMYV hingegen ist: „Anweisungen über die Handhabung.“ Komisch oder? Noch stärker fällt das bei Frage 28 auf. Der DSV fragt darin nach vier pyrotechnischen Notsignalen, der DMYV fragt nach sechs. Bei Frage 29 („Welche Farben haben pyrotechnische Notsignale?“) Ist die richtige Antwort beim DMYV: „Leuchtsignale rot; Rauchsignale orange.“ Beim DSV genügt: „Rot und orange.“ Warum es diese Unterschiede gibt, weiß ich nicht. Es scheint aber, als wären die Fragen beim DSV etwas leichter. Allerdings gibt es auch in der Praxisprüfung Unterschiede zwischen den Verbänden. Dort ist der DMYV einfacher.
Die Unterschiede der Fragen sind meiner Meinung nach nicht so groß, dass man sich zwingend immer für den einen Verband statt den anderen entscheiden muss. Ich wusste bei meiner Anmeldung zur Prüfung gar nichts von den Unterschieden. Beim Lernen ist es allerdings wichtig, seinen Prüfer-Verband zu kennen. Das Schlimmste wäre, wenn du die Fragen und Antworten des DSV lernst und dann die DMYV-Prüfung schreibst. Alle Fragen beider Verbände sind frei im Internet verfügbar. Die Links dazu findest du unter dem Artikel.
Tipp Nr. 2
Suche dir zum Lernen die Fragen aus, die der Verband bereitstellt, bei dem du dich für die Prüfung angemeldet hast.
Praxisprüfung FKN mit einem zusätzlichen Signalmittel beim DSV
Die Praxisprüfung ist noch unkomplizierter als die Theorie. Läuft alles gut, dauert sie weniger als fünf Minuten. Du musst darin zeigen, dass du den Umgang mit pyrotechnischen Seenot-Signalmitteln beherrscht. Dazu bekommst du Dummys, also Signalmittel, die keinen „Sprengsatz“ beinhalten. Mit diesen führst du den Prüfern in einer „Trockenübung“ vor, wie du sie in der Praxis benutzen würdest. Folgende „Handlungen“ sind dabei vorzuführen:

- Umgang mit einer Fallschirm-Signalrakete (rot)
- Umgang mit einer Handfackel (rot) oder einer Rauchfackel (orange)
- Umgang mit einer Rauchdose (orange)
- Umgang mit einem Signalgeber mit Magazin/Trommel (dazu gleich mehr)
- Umgang mit nicht gezündeten Signalmitteln/Versagern
Wie erwähnt, gibt es auch hier einen Unterschied zwischen der Prüfung beim DSV und der beim DMYV. Die „Benutzung eines Signalgebers mit Magazin/Trommel“ ist das Vorzeigen der Handhabung des sogenannten „NICO“-Signals. Dieses wird beim DMYV nicht abgefragt, in der DSV-Prüfung schon. Hier musst du also ggf. ein Signalmittel mehr bedienen können. Leider ist das NICO-Signal auch das komplexeste der vier Signalmittel. Aber keine Angst: „Komplex“ ist in diesem Fall immer noch sehr einfach.
Wichtig ist noch zu erwähnen, dass in der Prüfung nicht einfach gesagt wird: „Zeigen Sie, wie sie die Handfackel bedienen.“ Vom Prüfer werden oft Szenarien beschrieben, z.B. „Es besteht Gefahr für Leib und Leben, es ist Nacht und Sie befinden sich in einem Sturm. Welches Seenotsignal wählen sie und warum? Wie wenden sie dieses an?“ Häufig kennt man die Antworten darauf schon von den Theoriefragen und muss dann nur zielsicher in die Kiste mit den Signalmittel-Dummys greifen und den richtigen herausziehen. Beispiele der Szenarien, die der Prüfer in meiner Praxisprüfung sehen wollte, findest du weiter unten.
Money, Money, Money. Was kostet die FKN-Prüfung?
Wie schon erwähnt habe ich mich für die Prüfung beim Deutschen Segler-Verband angemeldet. Das ist über deren Internetseite einfach machbar. Mittlerweile kann man sogar per Paypal zahlen. Die Anmeldung kostet im Februar 2024 28,89 Euro (bei DSV und DYMV). Das sind aber nur die Prüfungsgebühren. Lernmaterial und Kurse sind nicht eingerechnet. Dazu kommen wir weiter unten. Die Gebühr für eine Wiederholungsprüfung beträgt beim DSV 23,54 Euro, beim DYMV sind nochmals 28,89 Euro fällig. Aber so weit sollte es nicht kommen.
Welche pyrotechnischen Seenot-Signalmittel gibt es?
Jetzt aber Schluss mit der grauen Theorie. Kommen wir zu einem interessanteren Thema, den pyrotechnischen Seenot-Signalmitteln. Sie lassen sich in vier Kategorien einteilen. Je nach Kategorie muss man für den Kauf unterschiedliche Voraussetzungen erfüllen. Wie immer habe ich unten alles übersichtlich in einer Tabelle zusammengefasst.
BAM-PT1 und BAM-PT2

Dies sind zwei Kategorien von pyrotechnischen Signalmitteln, die von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) zugelassen werden. In der Unterklasse T1 finden sich zum Beispiel rote Handfackeln und bestimmte Rauchsignale. Sie sind frei verkäuflich. Man benötigt also keinen Schein. „Steigende Signalmittel“, also Signalraketen und Fallschirm-Signalraketen, fallen hingegen in Unterklasse T2. Sie können nur mit einem FKN gekauft werden. Zu dieser Klasse zählen auch Rauchsignale, die in der Berufsschifffahrt eingesetzt werden. Das ist für uns Hobbysegler also nicht relevant. Hier sieht man auch, warum der Pyroschein (FKN) für Bootsbesitzer doch sinnvoll ist. Kommt es an Bord zu einem Notfall, löst man normalerweise zuerst steigende Signalmittel aus. Diese sind von Weitem zu sehen und machen Helfer auf die Notlage aufmerksam. Signale der Klasse T1 werden erst verwendet, wenn Helfer schon in der Nähe sind und man ihnen die genaue Position des Bootes anzeigen will.
PTB im Kreis
Die physikalisch-technische Bundesanstalt (PTB) lässt die dritte Kategorie von Signalmitteln zu, Waffen mit dem Bauartzulassungszeichen „PTB im Kreis“. Das sind Schreckschuss-, Reizgas- und Signalwaffen. Hier kommt der Unterschied zwischen Kauf/Besitz und dem „Führen der Waffe“ ins Spiel. Signalwaffen mit „PTB im Kreis“ dürfen von jedem frei gekauft und besessen werden, auch ohne FKN. Will man diese aber führen, benötigt man einen kleinen Waffenschein. Führen bedeutet, dass man die Waffe außerhalb der eigenen Wohnung, der eigenen Geschäftsräume oder des eigenen befriedeten Grundstücks bei sich tragen will.
Signalpistole Kaliber 4

In Filmen sieht man häufig, dass von Schiffen in Not ein Signal aus einer großen Pistole in den Himmel geschossen wird. Das ist unsere vierte Kategorie. Es handelt sich um die Signalpistole Kaliber 4. Diese dürfen nur gekauft und besessen werden, wenn man eine Waffenbesitzkarte hat und diese Waffe darin eingetragen ist. Gleiches gilt für die Munition. Will man die Pistole dazu noch außerhalb der eigenen Wohnung etc. führen, benötigt man einen großen Waffenschein.
Hier alle vier Kategorien von pyrotechnischen Seenot-Signalmitteln in der Übersicht:
Kategorie | Notsignalmittel (Beispiele) | Zulassung zum Kauf und Besitz | Zulassung zum Führen |
---|---|---|---|
BAM-TP1 | Handfackeln, bestimmte Rauchsignale, Abschussvorrichtungen ohne Schusswaffeneigenschaften (NICO) | Keine | Keine |
BAM-TP2 | Signalraketen, Fallschirm-Signalraketen, bestimmte Rauchsignale | Fachkundenachweis (FKN) / Pyroschein | Fachkundenachweis (FKN) / Pyroschein |
PTB im Kreis | Signalwaffe mit Bauartzulassungszeichen „PTB im Kreis“ inkl. Munition | keine | Kleiner Waffenschein |
Signalpistole | Signalpistole Kaliber 4 inkl. Munition | Waffenbesitzkarte | Großer Waffenschein |
Prüfungsvorbereitung für den FKN
In diesem Abschnitt komme ich zu der Frage, die dich vielleicht am meisten interessiert. Alles Bisherige hättest du dir auch auf den Seiten des DSV/DMYV sowie weiteren Internetquellen zusammensuchen können. Nun will ich aber beschreiben, wie ich mich selbst auf die Prüfung vorbereitet habe. Wie immer hat jeder andere Vorlieben beim Lernen. Die unterschiedlichen Methoden funktionieren für den einen besser, für den anderen schlechter. Da hilft nur ausprobieren und herausfinden, was für dich am einfachsten ist.
Kein Kurs bei einer Wassersportschule – Warum?
Bisher habe ich vor jeden Segel- und Funkschein einen Vorbereitungskurs bei einer Wassersportschule belegt. Hier lernt man meiner Meinung nach mehr als nur die Theorie. Man bekommt die Zusammenhänge der einzelnen Prüfungsthemen erklärt und die Lehrer, meist alte Hasen auf dem Wasser, geben wichtige Tipps zur Prüfung. Vor allem beim praktischen Teil kann das helfen, da es dort keine vorgegebenen Antworten gibt. Der wichtigste Grund allerdings ist für mich, dass man Fragen stellen kann. Ja, diese Kurse sind oft teuer. Für mich hat bisher der Nutzen aber immer die Kosten überwogen.
Beim FKN war das anders. Ich wusste von früheren Recherchen, dass die Kurseinheit für den Pyroschein höchstens vier Stunden dauert, meist sogar noch weniger. Darin enthalten sind dann die Erklärung der Theorieinhalte sowie das Ausprobieren der Dummy-Signalmittel. Als ich im Januar 2024 bei einer Wassersportschule in meiner Nähe anfragte, wann der nächste Kurs stattfände und wieviel er kostet, hat mich die Antwort überrascht. 120 Euro sollte die Kursteilnahme kosten, und das ohne Prüfungsgebühr. Das war mir eindeutig zu viel für so wenig Stoff. Also sah ich mich nach einer guten Alternative um und fand diese auch.
Eventuell hätte ich auch bei anderen Wassersportschulen anfragen sollen. In der Recherche zu diesem Beitrag habe ich viele gefunden, deren Pyroschein-Kurse im Preissegment zwischen 75 und 45 Euro liegen. Der Nachteil wäre gewesen, dass ich eine weite Anreise für den Kurs gehabt hätte.
FKN-Online-Kurs von SegelnAG
Im Internet bin ich dann über den Onlinekurs von SegelnAG gestolpert. Der FKN-Kurs wurde dort für 29,90 Euro angeboten. SegelnAG ist bei Trustpilot mit 4,9 von fünf Sternen bewertet. Ich hatte also keine Angst, dass es eine Abzocke ist und ich mein Geld los bin, ohne etwas Vernünftiges dafür zu bekommen. Der Kurs fand komplett online statt. Er besteht aus Videos zu jedem Themengebiet der Prüfung. Die Videos wurden natürlich vorab aufgenommen. Da diese im Internetbrowser aufgerufen werden, kann man den gesamten Kurs auf dem Computer, dem Tablet oder sogar dem Smartphone durcharbeiten. Es ist auch jederzeit möglich, zwischen den Plattformen zu wechseln. Die Videos sind ähnlich aufgebaut wie ein Kurs vor Ort bei einer Wassersportschule. Das heißt, es werden nicht stumpf die Theoriefragen und die richtigen Antworten vorgelesen. Jedes Themengebiet wird so erklärt, dass man die Zusammenhänge versteht und sich die Antworten auf die Prüfungsfragen daraus automatisch ergeben. Im Kommentarbereich gibt es zudem die Möglichkeit, Fragen zu stellen.

Zusätzlich zu den Erklär-Videos werden viele Links und andere Lernmaterialien angeboten, die man sich anschauen und durcharbeiten kann (aber nicht muss). Dazu zählen auch die Prüfungsfragen des DSV selbst. Ganz besonders hat mir allerdings die Vorbereitung auf die Praxisprüfung gefallen. Hier haben die Jungs von SegelnAG die Schulungsvideos des Herstellers der Seenotsignale bekommen und haben diese dann deutsch vertont. Zu jedem Signalmittel gibt es zudem ein Video, das den genauen Umgang mit dem Dummy in der Prüfung vorführt. Es wird erklärt, was bei der Demonstration besonders wichtig ist und worauf man achten sollte. Am Ende des Praxisteils gibt es noch ein „längeres“ Video über Prüfungstipps allgemein. Darin werden verschiedene Zusatzfragen besprochen, die Prüfer in der Vergangenheit gestellt haben. Zur Einordnung: Die Videos sind alle maximal 10 Minuten lang. Man kann den Kurs jederzeit unterbrechen und weiterarbeiten, wenn man wieder Zeit hat.
Tipp Nr. 3
Wenn du dich zur Vorbereitung auf eine Prüfung für einen Online-Kurs entscheidest, achte darauf, dass du dir die Lernintervalle und die Dauer einer Lerneinheit frei einteilen kannst.
Ein kleines Manko hatte der Kurs allerdings. Zum Fragen-lernen wird eine Lernplattform bereitgestellt. Diese funktioniert aber nur bedingt. Das liegt an den Freitext-Antworten. Gibt man diese nicht genau wie in der Musterantwort vorgegeben ein, hat das Programm Schwierigkeiten, sie zu bewerten. Hier kann es passieren, dass du zwar alle Schlüsselwörter eingegeben hast, dir das Programm die Antwort aber trotzdem als falsch anrechnet. Hieran muss SegelnAG noch etwas arbeiten. Da ich für Theoriefragen ohnehin ein Fan des Karteikarten-Systems bin, habe ich mir aber selbst helfen können.
Insgesamt bin ich mit dem FKN-Kurs wirklich sehr zufrieden. Alle notwendigen Inhalte wurden behandelt und im Gegensatz zu einem Kurs bei einer Wassersportschule kann man sich den Online-Kurs mehrmals anschauen und durcharbeiten. Das habe ich vor allem bei dem Praxis-Teil genutzt. Unschlagbar ist natürlich das Preis-Leistungs-Verhältnis. Für weniger als 30 Euro wurde alles geboten, was es bei anderen Kursen auch gibt, wahrscheinlich sogar noch mehr. Unter dem Artikel findest du einen Link zu SegelnAG. Das Unternehmen war so nett, mich in ihr Partnerprogramm aufzunehmen. Wenn du also über diesen Link einen Kurs bestellst, unterstützt du meinen Blog ohne das es dich mehr kostet.
Fragen lernen mit Technik-Unterstützung
Wie schon beschrieben lerne ich Theoriefragen gerne im Karteikarten-System. Dabei werden die Fragen nacheinander gestellt. Bei einer richtigen Antwort setzt man die Frage einen „Kasten“ weiter. Als „gelernt“ gelten Fragen, die in Kasten fünf angekommen sind, also vier Mal hintereinander richtig beantwortet wurden. Beantwortet man eine Frage allerdings falsch, kommt diese zurück in Kasten Nummer eins.
Im Apple App-Store habe ich dafür eine kostenlose App namens „Sportboot Pyro“ gefunden. Diese bietet das Karteikarten-System sowohl für die DSV- als auch für die DMYV-Fragen an. Natürlich muss man bei den Freitext-Antworten selbst bewerten, ob diese richtig beantwortet wurden. Aber das schafft man schon. Die App ist im Shop leider nicht gut zu finden. Bei mir taucht sie zumindest nur unter dem Suchbegriff „Fachkundenachweis Fragen“ auf. Den Link zur App habe ich dir daher unter dem Beitrag bereitgestellt.
Die FKN-Prüfung – Erfahrung vom Pyroschein
Naja, viel kann ich über die Prüfung leider nicht erzählen. Das liegt daran, dass sie sehr schnell wieder vorbei war. Im Theorieteil hatte ich den Fragebogen FKN 003 des DSV. Die 15 Fragen waren durch die gute Vorbereitung kein Problem. Ich habe zuerst die Multiple-Choice-Fragen beantwortet, da das am schnellsten ging und sie wirklich sehr einfach sind. Danach kamen die Freitext-Fragen an die Reihe. Am Ende bin ich den Bogen noch einmal Frage für Frage durchgegangen und habe jeden Fragentext genau gelesen. In der Vorbereitung sind mir hier nämlich ab und zu Flüchtigkeitsfehler unterlaufen. Nach 15 Minuten war auch das erledigt und ich habe meinen Fragebogen abgegeben. Der Prüfer schickte mich daraufhin in den Raum, in dem die Praxisprüfung stattfinden würde. Dort wartete ich, bis er mit der Überprüfung der Theoriefragen fertig war.
Tipp Nr. 4
Lies dir die Fragen genau durch. Zerdenke aber deine Antworten nicht. Wie so oft ist das Erste, was einem in den Sinn kommt, meist das Richtige.

In der Praxisprüfung wurde mir zuerst eine Dummy-Fallschirm-Signalrakete (rot) in die Hand gedrückt. Der Prüfer fragte, was das ist und wie ich es im Notfall benutzen würde. Wichtig war, dass ich beim Abfeuern auf der Lee-Seite des Schiffes stehe, damit die Rakete nicht in das Segel oder den Mast rauscht. Es wurde auch gefragt, wie ich mit einem Versager, also einer nicht-ausgelösten Rakete umgehen würde. „Leeseitig ins Wasser werfen mit der Abschussrichtung vom Schiff weg,“ war genau die richtige Antwort.
Danach bekam ich das NICO-Signal. Auch hier wollte der Prüfer wissen, was das ist und wie es benutzt wird. Ich erklärte, dass das NICO-Signal über drei Sicherungsmechanismen verfügt (Absperrbolzen am Hebel, „S“-Position der Trommel und S-F-Schalter). Dann führte ich diese am Dummy vor. Ich hielt das Signal senkrecht nach oben und löste zweimal aus. Natürlich darf man auch nicht vergessen, die Sicherungsmechanismen danach wieder in die richtige Position zu bringen. Damit war die Prüfung schon beendet und ich verließ das Gebäude 33 Minuten, nachdem die Prüfung begonnen hatte. Mit dem Schein in der Hand machte ich mich auf den Rückweg.
Tipp Nr. 5
Tritt in der Praxisprüfung souverän auf. Zeige, dass du sicher mit den Signalen umgehen kannst.
Prüfung geschafft – Was ist wichtig und wie geht es jetzt weiter?
Alles in allem ist die Prüfung für den Fachkundenachweis wohl eine der leichtesten unter den „Segelscheinen“. Einige kombinieren sie daher auch mit dem SBF oder einem Funkschein. Wenn man sich gut vorbereitet hat man den FKN eigentlich ziemlich sicher in der Tasche.
Zum Lernen habe ich meine erste Erfahrung mit einem Online-Kurs gemacht. Ich bin sehr positiv überrascht. Das Material war gut aufbereitet und ich hatte nicht das Gefühl, dass etwas fehlt. Zusätzlich spart man (Anreise-) Zeit und auch etwas Geld. Auch wenn der FKN vorerst mein letzter Schein für den Segelsport sein wird, bin ich froh, mit SegelnAG einen Anbieter gefunden zu haben, den ich ohne schlechtes Gewissen weiterempfehlen kann.
Das Gelernte werde ich beim nächsten Segeltörn auf jeden Fall zur Anwendung bringen. Schon bei der Bootsübergabe werden die Signalmittel geprüft und natürlich bekommt die Crew auch eine kleine Einweisung.
Eines noch: Wenn ihr selbst gute Erfahrungen mit solchen Lernplattformen, Apps oder auch Kursen bestimmter Wassersportschulen gemacht habt, unterstützt diese. Das geht am einfachsten und völlig kostenlos durch eine positive Bewertung bei Trustpilot, bei Google oder im AppStore eurer Wahl. Es dauert ein bis zwei Minuten, hilft den Erstellern solcher Kurse aber sehr dabei, bekannter zu werden. Und ganz wichtig: Teilt eure Empfehlungen auch hier in den Kommentaren!
Ahoi und bis bald!
Links:
SegelnAG (Erweitern Sie Ihren Horizont mit SegelnAG!)1
Comet – Notsignale – Marine Distress Signals (https://comet-marine.com/)2
FKN-Fragen des Deutschen Segler-Verband (Link FKN-Fragen DSV)
FKN-Fragen des Deutschen Motoryachtverband (Link FKN-Fragen DMYV)
Sportboot Pyro App im Apple Appstore (https://apps.apple.com/de/app/sportboot-pyro/id485869043?l=en)
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Erfahrungsbericht SKS Praxisprüfung – Ausbildungstörn und Prüfung
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Theorieprüfung Seeküstenschifferschein (SKS) – Vorbereitung und Prüfung
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